Mein erster großer Flug (von Madleen)

Natürlich konnten wir die Saison, wie viele von uns kaum erwarten. Nach vielem hin und her, ergab sich für uns die Möglichkeit eine ASH 25 EB 28 zu chartern. Der Zeitraum rückte also immer näher. Die Absprache stand: an Ostermontag fahren wir nach Hessen und holen den Flieger.

Am Osterwochenende kristallisierte sich bereits heraus, dass das Wetter für die kommende Woche der HAMMER werden sollte. Welcher Tag der Beste wird, Mittwoch oder Donnerstag, war noch nicht ganz sicher. Ganz klar: die Woche nehmen wir uns fürs Fliegen Zeit!

Sonntag Abend haben wir die ersten groben navigatorischen Grundsteine für unser Werk gelegt. Die Pfeile der pfd-Karte zeigten 1000 km, Polarluft mit deutlichem Hochdruckeinfluss. Wenn es am Boden schon nur 9 Grad max. werden sollten, ist bei einer Basis von knapp 2.000 m mit Werten deutlich unter -10 Grad zu rechnen. Am Abend legten wir unsere gut durchdachte winterliche Kleidung und das Flieger-Equipment bereits raus.

Aufregung gehört ganz klar dazu. Frerk konnte bereits seit Samstag kaum länger als 7 Uhr ruhig schlafen. Es sollten in den folgenden Tagen wieder neue verrückte Flugbahnen über die norddeutsche Tiefebene und darüber hinaus, geplant werden. Nach einem Tagesritt und 700 km Autobahn, mit vielen Staus am Ostermontag, sind wir in Hodenhagen mit dem Flieger im Schlepptau angekommen – aber hey – was tut man nicht alles um zu Fliegen.

Mittwoch – Der Flugtag (von Frerk)

Topmeteo hatte den Tag bereits in der 6 Tages-Prognose sehr gut erfasst. Danke auch lieber Bernd Fischer für deinen überaus zutreffenden Bericht (Thermikinfo). Wie immer treffsicher verwandelt. Penibel die Vorhersage
betrachtend, sah das so von mir geschätzte dynamische Fliegen auf den Sandachsen nicht optimal aus. So entschieden wir uns dafür, den Tag mit einer dreieckigen Aufgabe zu würzen. Zunächst den Rückenwind nutzend, mit extrem niedriger Basis ins Sauerland schleichen, dann Richtung Neustadt-Glewe, die Reihungen gegen den Wind begleiten, um dann abends noch einen Abstecher nach Varrelbusch, süd-westlich Bremen, zu legen.

Der Beginn

Bereits um 9 Uhr war die optisch wahrnehmbare Entwicklung in der Heide aktiv. Wir nutzten diesen frühen Beginn und ließen um 9:30 Uhr das Triebwerk an und starteten zu unserem Abenteuer. Bei ca. 900 m überstiegen wir die Basis, um einen optimalen Start in die Aufgabe zu erreichen. Die ersten Bärte an Nienburg vorbei waren zaghaft, kamen aber zuverlässig. Zwischen Weserbergland und Teutoburger Wald sank die Basis dann nochmal ziemlich ab, aber dank der Spannweite war diese erste Schlüsselstelle sehr gut zu meistern. Wie angesagt, sah dann das Sauerland wunderschön gezuckert aus. Die ersten Bärte jenseits von 2 m/s erfreuten uns darüber hinaus. Bisher mein erster Ausflug in dieses Gebiet. Soweit kann ich nur von einer sehr guten Möglichkeit früh bereits eine große Strecke zu bewältigen sprechen. Speziell in der Kaltluft war dieser Streifen toll. Zur Nachahmung empfohlen!

Der Gegenwindschenkel

Nach der ersten Wende in Bergneustadt richteten wir die Nase gen Nord-Osten. Die Schnee-Schauer-Tätigkeit nahm hier deutlich zu. Die Freunde aus Ehlershausen waren bereits kräftig über wenig Sicht und sehr viele Schauer in der Nähe von Braunschweig am klagen. Als wir dann eine gute Stunde später dort waren, hat sich der Schauerkuddelmuddel im Wind schön gereiht, so dass wir zügig gegen den Wind vorankamen. Die Zentralheide und Gorleben waren dann wieder schwierig. Sehr breit gelaufen und von den Schauern geschwächte Thermik machten das Fortkommen mühsam. Aber immer wieder waren nach längeren Gleitstücken auch gute Bärte zu finden. Hinter der Elbe folgte dann ein kurzes, recht gutes Stück, ehe es auf dem Rückweg nach Hodenhagen wieder zugezogener und schwieriger wurde. Wieder waren Umwege angesagt.

Das Finale

In der Nähe von Hodenhagen angekommen, war mir nicht klar, wie lange meine, trotz dicker Kleidung sehr frierende, Madleen den Kampf noch mitmachen würde. Ein erstes Angebot, es hier langsam gut sein zu lassen, wurde vehement mit der Rückfrage quittiert: „Aber wir waren doch noch gar nicht in Varrelbusch?!?“ Also weiter. Kurz das OLC-Plus Dreieck geschlossen, um entspannt die letzten 2,5 Stunden des Fluges zu begehen. Die Optik war wenig verheißungsvoll. Sehr breit gelaufen und wenig sonnig. Aber die Luftmasse lies uns nicht im Stich. Immer mal wieder hielt uns ein guter Meter am Himmel. Nachdem wir die Wende nahmen, wurde es dann sogar nochmal sonniger. Um kurz vor 7 brachte uns dann ein recht ordentlicher 1,5er nochmal auf über 1.500 m. Endanflughöhe auf den Zielpunkt der Aufgabe und mit langem Hals auch bin nach Hodenhagen. So landeten wir nach 10 Stunden, fröstelnd und glücklich im Abendrot wieder in Hodenhagen. Ein toller Tag!

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