In Deutschland ist die Aufarbeitung der letzten Finanzkrise bei Weitem noch nicht abgeschlossen, das meint der Präsident des in Bonn angesiedelten Max-Planck-Instituts, Martin Hellwig. Seine Kritik zielt nicht nur auf die Banken ab, auch Medien, Politik und Wissenschaft müssten ihren Teil zur Bewältigung beitragen.
Banken haben nur wenig aus der Finanzkrise gelernt
Aus der Sicht von Martin Hellwig sind die Kreditinstitute heute nur geringfügig stabiler als zu Beginn der Finanzkrise. Regulierungen sind für ihn zwar ein richtiger Schritt, sie gehen jedoch nicht weit genug und tangieren viele Banken nur oberflächlich.
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Vor allem die Eigenkapitalausstattung ist deutlich zu gering für die Bewältigung weiterer Krisen, die Ursache dafür sieht Hellwig in den unzureichenden Anforderungen.
Die letzte Finanzkrise führte kaum zu Verbesserungen
Nach der Ansicht von Hellwig liegt dies an der unbefriedigenden Wahrnehmung, die bei richtiger Einstellung schon zwangsläufig zu effizienter Aufarbeitung führen müsste. Stattdessen gehen die Banken immer komplexere Verflechtungen mit der Politik ein und verdrängen die letzte Finanzkrise einfach. Im Ergebnis sei eine zunehmende Macht von Gläubigern gegenüber der Regierung festzustellen, die letztendlich das klassische Haftungsprinzip in Vergessenheit geraten lässt. Hellwig führt zur Untermauerung seiner Ansicht die von Politikern arrangierte Rettung Griechenlands an. Medien und Wissenschaft wurden in die Kritik einbezogen, weil sie sich nicht um eine sachgerechte Aufarbeitung der Finanzkrise bemühen.
Europa in der Sackgasse?
Europa hat kaum aus der letzten Finanzkrise gelernt, dringende Reformen werden immer noch ständig verschoben. Des Weiteren greifen die Regulierungen der BaFin bei international operierenden Instituten nur wenig. Hellwig sieht darüber hinaus das Risiko einer wirtschaftlichen Stagnation, die seiner Ansicht nach ein bis zwei Jahrzehnte andauern könne. Als Ursachen identifiziert er die hohe private und staatliche Verschuldung in Verbindung mit Überkapazitäten im Bankenwesen.
Die geplante Bankenunion bringt seiner Meinung nach nicht den gewünschten Effekt. Regierungen favorisieren schwache Institute, weil diese seit der Finanzkrise leicht an billiges Geld der EZB kommen.
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