Wie Sie als Freiberufler den Überblick über Ihre Finanzen bewahren

Die Selbstständigkeit birgt zahlreiche Vorteile, wozu zum Beispiel Flexibilität, mehr Abwechslung sowie Selbstbestimmung zählen. Auf der anderen Seite zieht diese Entscheidung auch viele Verpflichtung und damit verbunden eine größere Verantwortung mit sich.

Dies gilt besonders für den „Papierkram“, der laut Handelsgesetzbuch § 238 Buchführungspflicht vorgeschrieben ist. Demnach ist jeder Kaufmann verpflichtet, seine Handelsgeschäfte sowie die Lage des Vermögens nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung ersichtlich zu machen. Nicht nur benötigt das Finanzamt jeden Monat die Umsatz- sowie Einkommenssteuer, sondern es ist auch sinnvoll, stets die eigenen Finanzen im Überblick zu haben.

Möglichkeiten, wie Sie als Freiberufler den Überblick über Ihre Finanzen bewahren

  1. Ausgaben mit digitalen Geschäftskonten verwalten – Haben Sie sich bereits Gedanken darüber gemacht, ein Geschäftskonto zu eröffnen? Ein Geschäftskonto hilft Ihnen dabei, sich auf Ihre Geschäftstätigkeit zu fokussieren und die Zeit, die Sie mit der Buchhaltung verbringen, zu reduzieren. Zum einen ermöglicht das Geschäftskonto Ihnen, private sowie geschäftliche Ausgaben zu trennen. Außerdem sind die Kontoauszüge, die dem Finanzamt vorgelegt werden müssen, weitaus übersichtlicher. Das Geschäftskonto erlaubt Ihnen auch eine Integration von Buchungssystemen, um die Prozesse zu beschleunigen. Es gibt viele deutsche Anbieter, die Ihr Angebot an Selbstständige oder Freiberufler richten und bei denen Geschäftskonten teilweise ohne Kontoführungskosten eröffnet werden können. Übrigens findet bei vielen Geschäftskonten keine Schufa-Abfrage statt.
  2. Programme, die Ausgaben tracken – Die Kosten in der Selbstständigkeit können sich schnell überschlagen. In Anbetracht der Gründungskosten, der Bürokosten, Inventarkosten, monatlichen Ausgaben für Software und Lizenzen, Gehälter sowie Reise- und Veranstaltungskosten besteht die Gefahr, den Überblick zu verlieren – was gefährlich ist. Daher empfehlen wir Ihnen, Programme zu nutzen, die Ausgaben tracken. Hierfür gibt es zahlreiche Apps für Ihr Handy oder auch Programme für den Laptop, mit denen Sie die Ausgaben digital erfassen können und eine Übersicht erhalten. Diese Übersichten lassen sich natürlich auch exportieren, herunterladen, ausdrucken und an Ihre Mail-Adresse verschicken.

Apps, die Sie nutzen können: Money Manager, Ausgaben Manager sowie SayMoney

  1. E-Mails sortieren und markieren – Ein weiterer Trick, der dabei hilft, den Überblick über das Geld zu wahren, ist das Sortieren von E-Mails. Wahrscheinlich erhalten Sie einige Rechnungen sowie Benachrichtigungen über anfallende Kosten per E-Mail. Wenn Sie dies nicht bereits erledigt haben, so raten wir Ihnen, E-Mails „finanzieller Natur“ zu markieren, beziehungsweise in einen dafür vorgesehenen Ordner zu schieben. So bewahren Sie den Überblick über Ihre Kosten sowie Rechnungen und sie können bei Bedarf schnell abgerufen werden.
  2. Laufende Kosten prüfen – Die Finanzen im Überblick zu behalten bedeutet nicht nur, Strukturen zu schaffen, mit denen sich Einnahmen und Ausgaben leicht nachvollziehen lassen. Es bedeutet auch, die laufenden Kosten zu überprüfen und eventuelle Einsparungsmöglichkeiten aufzudecken. Für Unternehmen im gewerblichen Rahmen gibt es teilweise Sonderrabatte sowie günstige Angebote. Überprüfen Sie also Kündigungsfristen, Laufzeiten und sehen Sie sich nach eventuell günstigeren Angeboten um. Das gilt für Auto- und Leasingverträge, Software-Lizenzen, Programme bis hin zur Büroausstattung.
  3. Zeit nehmen – Der wohl wichtigste Ratschlag lautet: sich Zeit nehmen und Struktur schaffen! Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit für die Buchhaltung, da dies nun mal ein Bestandteil Ihrer Tätigkeit ist. Die Zahlungsfähigkeit muss Priorität haben. Haben Sie also Termine im Blick, wie zum Beispiel die Abgabe von Umsatzsteuervoranmeldungen und pünktliche Zahlung von Sozialversicherungsbeiträgen. Arbeiten Sie gründlich – keine Buchung ohne Beleg und halten Sie auch die Aufbewahrungsfristen durch den Gesetzgeber ein.

Das Finanzamt wartet nicht gerne: Wer Mahnungen erhält, der verliert häufig unnötig Umsatz.

Fazit

Finanzen spielen im Rahmen einer Selbstständigkeit eine bedeutende Rolle – dieses Thema müssen auch Freiberufler ernst nehmen. Besonders in Anbetracht dessen, dass laut KfW-Gründungsmonitor nur vier von zehn Freiberuflern mit dem eigenen Geld haushalten können – und der Rest auf finanzielle Hilfe angewiesen ist. Unabhängig von der finanziellen Situation sollten Freiberufler ihren finanziellen Verpflichtungen, die oftmals lästig sind, nachgehen. Um etwas mehr Struktur zu schaffen, können Freiberufler dabei auf Haushaltsapps zurückgreifen mit denen sich die Ausgaben tracken lassen. Auch eine Sortierung der E-Mails und eine Prüfung der laufenden Kosten kann dabei helfen, nicht nur mehr Übersicht zu schaffen, sondern auch Geld zu sparen. Letztlich lohnt es sich auch, ein Geschäftskonto zu eröffnen, um private Einnahmen und Ausgaben zu trennen und Prozesse im Bereich Buchhaltung zu beschleunigen.

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