Tach allerseits,
der 27.04.2017 – muss ich mir nun wohl merken das Datum. Es war außerordentlich und bemerkenswert wie gut es das Wetter an diesem Tag mit Daniel und mir meinte. Sehr treffend war der Streifen von Topmeteo vorhergesagt worden. Mit ein bisschen Kreativität konnte ich mir auch die frühe Ostseekonvergenz vorstellen. Aber ich versuche es mal der Reihe nach:
Der Beginn
Schon am Dienstag begann das hin und her, ob und wenn ja, wie und mit wem ich den Donnerstag nutzen konnte. Dankenswerterweise hat meine Familie beim anstehenden Familienfrühstück auf mich verzichtet, so dass der Donnerstag in den Fokus rückte. Prognostisch war der Flug gut durch die Sig. Met Karten von Topmeteo, das Wissen über die Böden und den Einfluss der Ostsee planbar. Zunächst wollte ich den Rückenwind nutzen, also grobe Peilung Stralsund aufnehmen. Bereits um 9 Uhr, als Daniel und ich den Flieger an den Start in Hodenhagen zogen, bildeten sich 3/8 in geschätzten 600m nördlich des Platzes. Nachdem wir
noch ein wenig gerödelt hatten und Axel als Startleiter gewinnen konnten, starteten wir um halb 10 schon fast eine halbe Stunde „zu spät“. Entsprechend war die Thermik bereits toll entwickelt. Mit dem knapp 20 km/h Rückenwind fanden wir uns noch deutlich vor 12 Uhr bereits mit über 135er Schnitt mitten auf der Greifswalder Bucht. Die Seewindkonvergenz arbeitete vortrefflich und wir konnten mit dem großen Flugzeug zügig gleiten. Auf dem Hinweg waren bereits die ersten Schauer ersichtlich, störten aber nicht weiter. Diese Tendenz sollte sich im Laufe des Tages aber noch deutlich verstärken.
Ein kleines Video von der Ostsee (das infantile Gelaber bitte ignorieren 😉
Afrika-Modus
Der erste Rückweg gegen den Wind lief ebenfalls gut, obwohl man in der Gegen von Neustadt-Glewe Probleme hatte tragende Linien zu finden. Anschließend logen wir uns über die Elbe bis ans EDR-33a bei Uelzen heran. Hier fanden wir dann endlich einen brauchbaren Bart, um wieder in die aktive Schicht zwischen ca. 1.300 und 1.700m
aufzusteigen. Trotz der nun sehr aktiven Schauertätigkeit konnten wir zügig nochmal in die Region Greifswald gleiten. Im Kopf war bei mir nun der Afrika-Modus aktiv. Schauerlinien und extremes steigen, diffuse Wolken und verrückte Optik. Wer bereits das Glück hatte im Süden des afrikanischen Kontinents fliegen zu dürfen, wird jetzt vielleicht verstehen was ich meine. Mit diesem mentalen Gerüst, fiel das konsequente weitergleiten leichter. Da die Schauerlinien auch immer wieder durchbrochen waren, machten wir uns wenig Sorgen auf dem Rückweg abgeschnitten zu sein. Aber natürlich hilft der Solo im Nacken beim Gelassen bleiben 🙂
Auf dem dann 4. Schenkel gegen den Wind schlichen wir südlich um die Kontrollzone Parchim. Ich tat mich schwer damit, einen der 2m/s Bärte anzunehmen und in sofern machten wir einen ganz langen Hals und trafen kurz vor der Elbe einen 4er und damit waren die 1.000km gegen 17:20 im Sack.
Der thermikspendende Boden der Heide wurde zu diesem Zeitpunkt durch die vielen Schauer bereits sehr malträtiert. Folglich wurde immer klarer, dass Abends die Sandachsen, mit Ihrer Fähigkeit viel Wärme zu speichern und die Feuchte schnell abfließen zu lassen, das Mittel der Wahl für die letzten Kilometer. Die Vorhersage sprach von Thermik bis nach 19 Uhr, in sofern waren die angepeilten 1.200km möglich.
Finaaaaleeee …
Nachdem wir westlich Fassberg dann nochmal in Richtung Gardelegen drehten, sah die Optk nach vorn vielversprechend aus. Es gab aber auch viele breitgelaufene Wolken. Wir fanden nach einigem Gleiten bei Unterlüs gut 3 m/s, damit war der 5. Schenkel mit Rückenwind auch gesichert. 1.100km waren nun sicher. Nach der Wende in Gardelegen flogen wir nochmal nach Klötze – da geht er immer – und auch diesmal. Nochmal mit gemittelten weit über 2 m/s
warfen wir das Schiff auf gut 2km Höhe und glitten in Richtung untergehender Sonne. Aufgrund der großen Abschirmung in den Schießgebieten, fehlten uns die letzten 300m, um auch die 1.250 km und das Dreieck zu vollenden, aber man muss ja auch noch Ziele haben 😉
Ein wahnsinns Tag… Vielen Dank an alle die das möglich gemacht haben. Im Speziellen an Daniel für das tolle Teamwork und meiner Familie für das ewige Verständnis und die Unterstützung (für den Quatsch den manche von uns Hobby nennen). Und natürlich liebe Grüße an die Mitreisenden auf der Frequenz: Trainer, Freddy, Kandidat, Reuber, Meissner, Bernd (Wettergott im Motorflug) und auch an Mitreisende im Geiste, Wilfried 🙂
Der Link zum Flug im OLC: http://www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightinfo.html?dsId=5643281
weitere Berichte gibts hier: https://finanzberatung-frommholz.de/erlebnisorientiertes-fliegen/