Online-Kreditkarten versus normale Kreditkarten

Im digitalen Zeitalter wird die „Karte“ als „Wesensmerkmal“ einer Kreditkarte mehr und mehr irrelevant. Es reicht, wenn die entscheidenden Kartendaten elektronisch verfügbar und einsetzbar sind. Damit lassen sich im Internet eine Vielzahl an Transaktionen durchführen – Online-Shopping, Buchungen, Abos, bargeldlose Zahlungstransfers und manches mehr.

Genau für solche Zwecke sind Online-Kreditkarten gedacht – häufig auch als virtuelle Kreditkarten bezeichnet. Hier wird nur ausnahmsweise eine Plastikkarte ausgestellt. Im Regelfall erhält der Inhaber die Kartendaten nur elektronisch. Die Einsatzfelder und -möglichkeiten im Internet unterscheiden sich kaum von herkömmlichen Kreditkarten. Dennoch gibt es Unterschiede.

Kreditrahmen oder Prepaid-Prinzip

Zum Beispiel das Prepaid-Prinzip. Bei einer „echten“ Kreditkarte erhält der Karteninhaber einen Kreditrahmen für Verfügungen. Die Abrechnung erfolgt einmal monatlich. Der Verfügungsbetrag wird von einem Referenzkonto abgebucht, manchmal ist eine Ratentilgung möglich. Bei einer Prepaid-Karte kann nur auf Guthaben-Basis verfügt werden. Dazu muss die Karte zunächst mit einem Guthaben aufgeladen werden. Über dieses kann so lange verfügt werden, bis es aufgebraucht ist. Danach muss neu geladen werden. Virtuelle Kreditkarten sind fast immer Prepaid-Karten. Eine Bonitätsprüfung ist – anders als bei „echten“ Kreditkarten – nicht erforderlich. Auch wird kein Referenzkonto benötigt.

Eine Ausnahme macht die Online-Kreditkarte der Kredu GmbH. Dabei handelt es sich „technisch“ ebenfalls um eine Prepaid-Karte. Das Guthaben wird hier aber über einen vierwöchigen Sofortkredit (bis zu 3.000 Euro) realisiert, dessen Gegenwert der Karte gutgeschrieben wird. In diesem Rahmen kann verfügt werden. Der Sofortkredit wird zeitgleich mit der erfolgreichen Kartenbeantragung gewährt. Die Karte ist dann unmittelbar einsatzfähig. Damit funktioniert die Karte ähnlich wie eine „echte“ Kreditkarte – allerdings mit vereinfachter Bonitätsprüfung und ohne Referenzkonto. Man kann auch sagen: sie vereint das Beste aus zwei Welten.

Außerhalb des Netzes ist immer noch Plastik gut

Das Manko von virtuellen Kreditkarten ist ihre fehlende Einsatzmöglichkeit in der realen Welt. Bargeld-Abhebungen am Geldautomaten oder Schalter, Bezahlen im stationären Handel, „vor Ort“ bei Hotel-Aufenthalten und Restaurant-Besuchen ist nicht möglich. Auch Mietwagen-Buchungen sind mit virtuellen Karten normalerweise nicht machbar. Die Online-Kreditkarte eignet sich daher für Reise-Zwecke nur bedingt. Allerdings lässt sich Bezahlen auf Reisen heute schon vielfach online organisieren. Deshalb fällt dieser Nachteil nicht so sehr ins Gewicht.

Die virtuelle Kreditkarte punktet dagegen bei der Sicherheit. Denn sie kann weder verloren gehen, noch gestohlen werden. Dass Unbefugte beim Einsatz an Kartendaten gelangen, dieses – meist geringe – Risiko besteht sowohl bei „echten“ als auch bei virtuellen Kreditkarten. Wer seine Karte bevorzugt nur im Internet nutzt, ist mit einer virtuellen Lösung gut bedient.

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