Chancen und Risiken beim Trading

Auch wenn es eigentlich der Vergangenheit angehört, in vielen Köpfen ist immer noch das Bild des Börsenbrokers präsent, der hektisch schreiend Aktien auf dem Parkett zum Kauf oder Verkauf anbietet. Heute ist das Parkett weitgehend verwaist, der Börsenhandel findet elektronisch statt.

Vom schnellen Gewinn mit Aktien und anderen Handelsgütern träumen aber immer noch viele Börsenakteure. Kaufen, wenn die Kurse niedrig sind und bei Höchstständen verkaufen – das Rezept ist simpel, die Umsetzung nicht. Schon mancher ist daran gescheitert. An der Faszination des schnellen Gewinns hat das aber nichts geändert. Online Trading – Aktienhandel in Echtzeit – macht das praktisch für jedermann möglich. Man muss kein Börsenprofi sein.

Trader leben von der Kursveränderung

Trader handeln meist spekulativ – das heißt, sie setzen auf kurzfristigen Profit durch Kursveränderungen unter Inkaufnahme von Verlustrisiken. Die sofortige Umsetzung von Kauf- und Verkaufsaufträgen ist wesentlicher Bestandteil ihres „Geschäfts“. Denn das Trading lebt entscheidend davon, dem Markt zuvorzukommen. Das gelingt bei den hocheffizienten Finanzmärkten der heutigen Zeit aber nur mit sehr schnellem Handel – im Exzess betrieben im Rahmen des sogenannten Hochfrequenzhandels.

Das zentrale Instrument für Trading-Entscheidungen sind Charts, die Kursverläufe abbilden. Der Trader glaubt an die sogenannte technische Analyse, die davon ausgeht, dass es typische Kursmuster gibt, die sich im Zeitablauf wiederholen. Das Erkennen eines Kursmusters lässt mit gewisser Wahrscheinlichkeit Aussagen über den weiteren Kursverlauf zu. Es gilt daher, einen Kursverlauf anhand von Signalen richtig zu identifizieren und entsprechend unverzüglich zu handeln. Warum ein Kurs sich verändert oder welches Handelsgut einer Kursnotierung zugrunde liegt, interessiert den Trader erst in zweiter Linie. Sein Mantra ist die Kursveränderung.

Wenn es anders kommt als gedacht

Ob so etwas erfolgreich sein kann, ist bei Finanztheoretikern hoch umstritten. Einige halten die technische Analyse für eine moderne Form des Kaffeesatzlesens, andere erkennen darin einen Wert. Das Risiko, mit einer Einschätzung daneben zu liegen, ist jedenfalls hoch. Denn oft kommen Börsenereignisse völlig unvorbereitet und können alle Erwartungen über den Haufen werfen. Die aktuelle Corona-Krise liefert dafür ein plastisches Beispiel.

In einem solchen Fall einer Fehleinschätzung drohen bittere Verluste bis hin zum Totalverlust des Einsatzes. Insbesondere dann, wenn nicht mit Basiswerten, sondern mit Derivaten – zum Beispiel Optionen oder CFDs – gehandelt wird. Ihre Kurse schlagen aufgrund von eingebauten Hebeln besonders heftig aus – mit entsprechenden Gewinnchancen und Verlustrisiken. Traden kann spannend und ggf. sehr lohnend sein. Verluste muss man aber auch verkraften können. Es handelt sich um eine Art Finanzwette – sie kann aufgehen oder nicht!

Bildmaterial:csm_Nikada