Europaweit nimmt im Bereich der Krankenversicherung Deutschland einen besonderen Rang ein. Nur bei uns gibt es für die gesundheitliche Absicherung zwei nebeneinander bestehende Systeme: die gesetzliche (GKV) und die private Krankenversicherung (PKV).

Einer der Unterschiede ist, dass Erstere jeden aufnimmt – mit Ausnahme, es existiert bereits ein Privatabschluss. Letztere hat in der Regel freie Wahl, wen sie als Versicherungsnehmer akzeptiert.

Wer darf sich privat versichern?

Nicht jeder Bürger Deutschlands hat die Möglichkeit, sich privat zu versichern. Gedacht ist sie für

        • Beamte,
        • Selbstständige,
        • Studenten und
        • Angestellte mit einem über der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegenden Gehalt.

Für das Jahr 2021 liegt diese bei 64.350 Euro brutto im Jahr. Der Arbeitgeber übernimmt bei Angestellten den hälftigen Betrag der Prämie für die Privatversicherung. Es besteht allerdings eine Einschränkung: Er darf den Höchstsatz (zurzeit rund 385 Euro) gesetzlich Versicherter nicht überschreiten. Während sich die Beitragshöhe bei der GKV nach dem Einkommen richtet, hängt sie bei der PKV vom Gesundheitszustand, dem Alter und der jeweils individuellen Police ab. Vor Abschluss einer privaten Krankenversicherung sollte man in jedem Fall das Kleingedruckte lesen.

Leistungen der PKV sind nicht immer besser

Wer sich privat versichert, profitiert beispielsweise von freier Arztwahl, einer schnelleren Terminvergabe bei Fachärzten sowie einem Einzelzimmer beim Aufenthalt in einem Krankenhaus. Teilweise bieten Privatkrankenversicherungen einen höheren Leistungsumfang als die GKV. Aber aufgepasst: Dies ist nicht immer der Fall. So ist bekannt, dass häufig die gesetzliche Krankenversicherung den besseren Schutz bei

        • einem längeren Verdienstausfall,
        • Reha-Kuren und Maßnahmen sowie
        • der Beanspruchung von Psychotherapien

bereithält. Bei einigen Tarifen der PKV sind psychotherapeutische Leistungen sogar gänzlich ausgeschlossen, andere begrenzen die Anzahl der Behandlungsstunden pro Kalenderjahr.

Psychische Probleme: heute keine Seltenheit mehr

Wer mit dem Gedanken spielt, eine Privatversicherung abzuschließen, sollte diesen Aspekt nicht leichtfertig zur Seite schieben. Laut Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) kann bei jedem dritten bis vierten Bürger damit gerechnet werden, dass er wenigstens einmal im Leben mit psychischen Problemen konfrontiert wird. Oft ist die professionelle Hilfe eines Psychotherapeuten unersetzlich. Wird sie frühzeitig in Anspruch genommen, können tiefergehende, langwierige seelische Erkrankungen vermieden werden. Es gibt beispielsweise viele Menschen, die nach einer Trennung „in ein tiefes Loch fallen“. Ihre Gedanken kreisen ausschließlich um das Thema Ex zurück, sie ziehen sich komplett vom Leben zurück. Durch die frühe Inanspruchnahme eines Beziehungstherapeuts kann verhindert werden, dass Liebeskummer eine tiefe psychische Depression auslöst, die mit weitreichenden negativen Folgen für Privat- und Berufsleben einhergeht.

Bildmaterial: Izabella_Habur