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Unbeliebteste Rally aller Zeiten | Mandantenbrief 11/2020

Verrückte Welt noch verrückter. Noch vor kurzem hatte Wirecard eine höhere Marktkapitalisierung (Börsenkurs mal ausgegebener Aktien) als die Deutsche Bank. Nun die Ernüchterung, dass die „neuen Banken“ die Alteingesessenen an Unverfrorenheit sogar noch überbieten. Auch der Brexit wird nur durch Egoismen gespeist und läuft auf einen No-Deal hinaus. Aber es gibt auch positive Meldungen. Der Ifo Geschäftsklimaindex steigt wieder an und auch generell gibt es durchaus ermutigende Signale aus der Wirtschaft, die von den Börsen in der „unbeliebtesten Rally aller Zeiten“ schon honoriert werden.

Deutschlands digitaler Stern

Wirecard – das Versprechen auf die Zukunft; darauf, dass innovative Digitalkonzerne nicht nur in Kalifornien und an Chinas Ostküsten gedeihen können, sondern auch im Alpenvorland. Nun ist der ehemalige Vorstandschef nur gegen Kaution noch auf freiem Fuß. Eine andere Schlüsselfigur im Rätsel um fehlende 1,9 Milliarden Euro in der Bilanz ist untergetaucht und der Börsenwert größtenteils vernichtet. Wirecard steht nun als Synonym für Lug und Betrug, für undurchsichtiges Geschäftsgebaren und ein Versagen sämtlicher Prüf- und Aufsichtsinstanzen. Als Nachfolger im Dax ist Delivery Hero im Gespräch. Ausgerechnet ein internetbasierter Essenslieferant steht für Deutschlands Zukunft. 

„Licht am Ende des Tunnels“

Nach dem historischen Tief hellt sich die Stimmung in den deutschen Chefetagen weiter auf. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg von 79,7 Punkten im Mai auf 86,2 Zähler für Juni, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. „Die deutsche Wirtschaft sieht Licht am Ende des Tunnels“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die vom Ifo befragten Manager schätzten ihre Geschäftsaussichten und – erstmals seit Beginn der Coronakrise – auch ihre Lage wieder günstiger ein als zuletzt. 

„Get Brexit done“

So lautete das einprägsame Motto, mit dem Boris Johnson die Parlamentswahl im vergangenen Dezember für sich entschieden hat. Die EU zu verlassen, ist das eine. Aber die Verhandlungen über das Post-Brexit-Verhältnis, die sich nach dem Exit vom Januar seit Monaten im Kreis drehen, sind etwas ganz anderes. Damit könnte sich die Geschichte wiederholen, die beide Seiten im vergangenen Jahr erlebt haben. Damals verständigte sich der Premier mit der EU am Ende doch auf einen Austrittsvertrag, obwohl er vorher immer wieder von einem „No-Deal-Brexit“ mit verheerenden wirtschaftlichen Folgen schwadroniert hatte. 

Meistgehasste Hausse

„Der dieser Aufwärtsbewegung zugesprochene Titel der ‚unbeliebtesten Rally‘ aller Zeiten beschreibt das Phänomen sehr illustrativ“, sagt Analyst Frank Wohlgemuth. Viele Investoren haben die bisherigen Kursgewinne verpasst, weil sie dem Braten nicht trauten. Je höher der Markt aber steigt, desto größer wird der Druck, auch dabei sein zu müssen. Verkehrte Vorzeichen an der Börse: Während in der Realwirtschaft die größte Krise seit langem tobt, schwingt sich der US-amerikanische Technologieindex Nasdaq zu neuen Höhen auf. Viele Marktteilnehmer trauen der neuen Euphorie am Markt nicht und setzen auf einen weiteren Rückschlag, möglicherweise ausgelöst von einer zweiten Virus-Welle.  Dass die Aktienkurse stattdessen in Riesenschritten nach Norden streben, wird wohl als die meistgehasste Hausse der Börsenprofis in die Geschichte eingehen. Nicht mal die verheerenden Arbeitslosenzahlen aus den USA konnten den Markt wieder drücken – im Gegenteil, schlechte Nachrichten führten absurderweise sogar zu noch höheren Kursen. Der Drang zu den alten Höchstständen wird zunehmend schmerzhaft für vorsichtige Anleger und professionelle Berater, die weiterhin fallende Kurse erwarten und dies auch mit reichhaltigen, fundierten Argumenten untermauern können. Da kommt uns Kostolany in den Sinn: „Es gibt nirgendwo so viele Dummköpfe pro Quadratmeter wie an der Börse.“ 

Und nun?

Der eingangs gebrauchte Begriff „verrückt“ wird im Wörterbuch mit „geistig verwirrt“, „auffallend und unkonventionell“ oder „verschoben; von einem Platz auf einen anderen bewegt“ beschrieben. So fühlen wir uns auch. Aus professionellem Blickwinkel sollten vorsichtige Aspekte die aktuellen Handlungen bestimmen, aus pragmatischerer Sicht wird aber vermutlich eine risikobereitere Handlungsweise auf Sicht eher belohnt.  Weiterhin unsere Strategie: Ruhig bleiben, die immer mal wieder sich bietenden Chancen nutzen und je nach eigener Risikoeinschätzung Stück für Stück investieren oder Gewinne mitnehmen. Es gibt im Moment keine eindeutig richtige Strategie, wir müssen auf Sicht fahren. Diese Situation haben wir eben noch nicht erlebt und Lehren aus anderen Krisen helfen nur bedingt weiter. Wir unterstützen Sie natürlich wie immer bei der individuellen Strategiefindung.  

Klimawandel ist eingepreist – Mandantenbrief 06/2021

Die Tatsache eines menschengemachten Klimawandels wird heute kaum noch bestritten, sieht man von Ausnahmen wie Donald Trump ab. Die Veränderung des globalen Klimas hat Auswirkungen auf die Wirtschaft und damit zwangsläufig auch auf Finanzwerte.

Arme Griechen – Mandantenbrief 07/15

Liebe Leser, erstaunlich, was da am Montag passiert ist. Nicht, dass die griechischen „Volksvertreter“ den Verhandlungspartnern auf der Nase herumgetanzt sind, noch nicht einmal das überraschende Ausrufen einer Volksabstimmung ……

Finanzrepression vernichtet Realvermögen | Mandantenbrief 13/2020

Von Experten wurden die beginnenden zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts als Dekade der Finanzrepression (sinngemäß „schleichender Sparverlust“) bezeichnet. Nun dürfte diese Entwicklung weitaus schneller kommen und ausgeprägter ausfallen als gedacht.

„Zinsen bleiben ewig nahe Null“ | Mandantenbrief 08/19

Auch wenn im November EZB-Chef Mario Draghi den Stab an Christine Lagarde weitergibt, dürfte sich an der Politik der Euro-Notenbank wenig ändern. Die Fortsetzung des lockeren Geldkurses ist schon vorgezeichnet – nach der letzten EZB-Sitzung wurde sogar eine Wiederaufnahme der Anleihekäufe in Aussicht gestellt.

Aktien ETF – ein Geldwert? – Mandantenbrief 10/16

Der ETF oder auch Exchange Traded Funds wird von Verbraucherschützern als das Allheilmittel der Finanz- und Anlegerwelt gefeiert. Unter bestimmten Voraussetzungen ist er aber eher ein Geld- als ein Sachwert.

2018 – ein turbulentes Jahr | Mandantenbrief 01/19

In der Rückschau war das Jahr 2018 geprägt von starken Turbulenzen an den Märkten. Brexit, Trump, Italien – das sind nur einige Themen, die 2018 maßgeblich beeinflusst haben. Und auch das vierte Quartal war alles andere als ruhig. Weltweit rutschten die Leitindizes ins Minus. Doch eine extreme Abkühlung in 2019 ist nicht zu erwarten.

Keine Angst vor China – Mandantenbrief 05/16

Liebe Leser, die zweitgrößte Volkswirtschaft, die größte Exportnation und mit 1,4 Mrd. Menschen das bevölkerungsreichste Land der Welt (mehr Einwohner als Nordamerika, Europa und Russland zusammen) macht vielen Menschen Angst.

Geldanlage – quo vadis? | Mandantenbrief 09/19

wer glaubte, bei den Zinsen könne es nicht noch weiter nach unten gehen, wurde in den vergangenen Monaten eines Besseren belehrt. Die Rendite von Bundesanleihen sinkt seit November 2018 kontinuierlich. Bei den „Zehnjährigen“ hat sie sogar den negativen EZB-Einlagezins unterschritten. Aber auch bei Tages- und Termingeldern wurden die ohnehin minimalen Verzinsungen nach unten angepasst.

DAX-Stand, die emotionale Bremse – Mandantenbrief 04/15

Liebe Leser, wenn ganz allgemein vom Dax gesprochen wird, ist meist der Performance-Index gemeint, bei dem Dividendenzahlungen in die Berechnung einfließen. Daneben existiert aber auch der Kursindex, der dagegen die reine Kurswertentwicklung der 30 Mitglieder abbildet. Ein großer Unterschied!

Die Macht der Daten | Mandantenbrief 02/2019

„Big Brother is watching you“ – dieser Slogan aus George Orwell’s dystopischem Roman „1984“ ist kennzeichnend für einen totalitären Staat, der seine Bürger dank umfassender Herrschaft über Medien, Informationen und Daten in allen Lebenslagen überwacht. Was beim Erscheinen des Romans 1949 noch als düstere Zukunftsvision wirkte, könnte schon bald Wirklichkeit werden.

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