Moin, moin allerseits,

20160818_165426_1471576655292_resizedlang, lang ist mein letzter Beitrag her. Aber viel tiefer, als das die Fliegerei in Afrika sehr aufregend sein kann, möchte ich in das Thema nicht einsteigen. Die Nachbearbeitung dieser Erlebnisse hat einige Zeit gebraucht, aber dank der lieben Kollegen wie Pümpel, Tim, Robert, Freddy, Frikka, Steven und Co. konnte ich dennoch viele schöne Erlebnisse in diversen Doppelsitzern sammeln. Danke an der Stelle. Darunter immerhin weitere zwei Flüge mit mehr als 1000 km und tolle Ligaflüge mit schnellen Sprints.

Der Flug

Am Morgen hatte ich in aller Ruhe die JS1 mit 21m gemeinsam mit Tim mit Wasser betankt. Das geht mit 2 Schläuchen in 15 Minuten und ist nach ordentlicher 20160818_171149_1471576652957_resizedEinweisung völlig entspannt zu machen. Keno hatte uns als Beladung 130 Liter Wasser empfohlen und 4 Liter im Heck. Das erzeugt eine 52er Flächenbelastung. Ohne bisher eine andere Lastigkeit geflogen zu sein, kann ich nur vermuten, dass es für einen August-Kaltluft-Front-Tag wohl dicht an perfekt war. Die von mir den Tag über genutzte Wettergrenze war sehr gut im Topmeteo vorhergesagt. Diese war relativ harmlos und verlief quasi entlang der Elbe, genügte aber, gemeinsam mit dem Wind, ganz brauchbare Wolkenautobahnen an den Himmel zu zaubern. Einzig die schon sehr früh und hoch einsetzende präfrontale Cu-Bewölkung war etwas überraschend. Wir waren aber weitestegehend fertig vorbereitet, so dass mich Tim um 11 Uhr in Richtung der ersten Wolken bei Celle schleppte.

Start

Das erste Gefühl beim Anrollen und Abheben war gleich: „Ah ja, so funktioniert das also alles, sehr schön.“ Der Blick über die Fläche erzeugt dann gleich das erste WOW. Zu diesem Zeitpunkt waren es bereits 1.200m Basis, die dann in der kommenden halben Stunde auf 1600m anstieg. Das Rennen konnte beginnen. Nach einigen Kreisübungen begann ich mit dem Gleiten. Schnell wurde klar, welche Klappenstellungen und Ruderausschläge notwendig waren, um das Flugzeug in meinen Grenzen elegant unter den Reihungen zu bewegen. Das Feeling des Flugzeugs ist mit keinem vergleichbar, das ich bisher geflogen 20160818_165416_1471576656012_resizedbin. Auch die Eigenschaften im Kreisen sind speziell, einzigartig, aber irgendwie auch logisch und unfassbar responsiv und angenehm. Kurzum, das Sportgerät ist einfach nur geil!!!

Weiter im Flug

Es war bereits eine gute Reihung mit einigen Straßenabschnitten vorhanden, so dass ich sofort gut ins gleiten kam. So stand nach wenigen Minuten im Segelflug bereits ein 60 Minuten-Schnitt von weit jenseits der 100 km/h auf dem LX. Da das EDR-74 leider aktiv war und die Front für meine Begriffe noch nicht weit genug nach Süden vorrangeschritten war, um eine schnelle Überquerung der Elbe bei Magdeburg zu gewährleisten, entschied ich mich für ein Jojo und flog nochmal zurück über Celle bis an die EDR-31-Ost-Kante bei Celle. Auf dem erneuten Weg Richtung Brand war es dann sehr gut möglich, die Sand-Achse gen Süden zu verlassen und nördlich von 20160818_171142_1471576653896_resizedMagdeburg, über Zerbst, Reinsdorf einen langen Hub nach Osten zu machen. Um 14:45 lokal war ich dann südlich von Brand, wo die Überentwicklungen deutlich stärker wurden und man unter den Wolken aufgrund der Dichte der Gleitschirmflieger quasi nicht kreisen konnte. Ich habe dann am Nordrand einer Wolke dann doch noch einen heimlichen 1,5er gefunden, um aus 800m auf 1000m zu steigen, aber die Optik gen Westen sah so toll aus (und die Gleitschirmflieger hatten mein Steigen auch erspäht und „hingen“ um mich rum), dass ich mich dafür entschied, die nächsten 6-800m an die Basis im Geradeausflug zu steigen. Klingt dreist, klappte aber 😉 Das nächste Mal gekreist bin ich dann wieder gegen 18:00. Keno spricht häufiger mal, wenn er das Fliegen mit der JS1 beschreibt, von „lasern“. Das trifft es einfach sehr gut. Kreislos bin ich dann bis Helmstedt, dann nochmal zurück nach Wittenberg und dann noch an Helmstedt vorbei bis Peine geglitten und dann wurde es südlich von Braunschweig vierstellig.

Der JET

Tim und Freddy hatten mich mit der Remo schon empfangen und haben mein letztes Abgleiten halb genervt abgewartet und darauf gelauert, dass ich endlich die Düse zünde. An der Glindbruchkippe bei Peine gönnte ich uns gemeinsam dann das Erlebnis, das Triebwerk hochzufahren. Man fühlt sich auf einmal wie ein ganz Großer, wenn der Jet hochspult. Plötzlich jubel aus der Remo im Funk, der Jet hatte beim Zünden eine kleine Rauchwolke ausgestoßen. 30.000 Umdrehungen lagen an. Ein Blick nach Rechts präsentierte die Remo mit Mindestfahrt, die mit den beiden Chaoten auf das Rennen wartete. Immerhin hat das schöne Gerät 200 PS und Verstellprop. Also, Poti nach rechts gedreht und die Solldrehzahl auf ca. 90.000 vorgewählt. Wie ein großer dreht das Triebwerk hoch – gemeinsam mit dem Fahrtmesser. Ergebnis, mit der höchsten Reiseeinstellung kommt die Remo nicht mit. Ein Wahnsinnssystem dieser Jet. So ging es mit jenseits der 200 kurz mal eben nach Hause.

Fazit

Reinsetzen, Glücklich sein! Viele haben schon davon berichtet, die in der Segelflugszene einen deutlich größeren Namen haben als ich. Ich kann dem nur zustimmen. Man setzt sich rein und fühlt sich wohl. Das Gleiten fühlt sind gar nicht mehr an wie mit einem Segelflugzeug und das Kurbeln bringt einfach nur Bock. Fühlt sich einfach toll an!!! Ich könnte hier stundenlang schreiben und habe hier auch schon alle Leute zur Genüge mit meiner Schwärmerei belästigt. Es macht einfach süchtig dieses Gerät.

Danke

Vielen Dank an M&D-Flugzeugbau und Jonkers Sailplanes, das wir uns mal mit eurem großartigen Flugzeug austoben durften. Wir sind überzeugt!!!

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