Als grauer Kapitalmarkt wird der Part der Finanzmärkte bezeichnet, der keinesfalls ist, jedoch noch keinerlei wesentliche Regulierungsmaßnahmen erfahren hat. Aufgrund bisher fehlender Eingriffe tummeln sich hier mehr schwarze Schafe als auf dem „weißen“ Teil.
Was ist ein grauer Kapitalmarkt?
Ein grauer Kapitalmarkt birgt für Anleger enorme Risiken, jedoch ist der Begriff nicht exakt definiert. Es fällt unter die Bezeichnung alles, was durch Regulierungen entschärft und für die Anleger nützlich gemacht werden könnte.
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Der Begriff grauer Kapitalmarkt beinhaltet primär unternehmerische Beteiligungen in aufwendigen Rechtskonstruktionen. Typischerweise gibt es keine funktionierenden Börsen, an denen man den aktuellen Kurswert und damit einen möglichen Verkaufserlös erkennen kann. Überhaupt ist ein zwischenzeitlicher Verkauf äußerst schwierig bis unmöglich. Einzig der Zweitmarkt in Hamburg eröffnet die Möglichkeit zumindest für Notfallverkäufe.
Wie negativ sich ein grauer Kapitalmarkt auf die Verbraucher auswirkt, wird durch die Skandale des vergangenen Jahres deutlich. Gleichwohl hat die provisionsgesteuerte Finanzberatung bei Banken in der absoluten Größenordnung in der Vergangenheit zu wesentlich größeren Anlegerschäden geführt, als alle Finanzskandale zusammen.
Die Herausforderung grauer Kapitalmarkt kann nur durch Entschlossenheit bewältigt werden
Um dem Phänomen grauer Kapitalmarkt Herr zu werden, müssen die Probleme an der Wurzel angepackt werden. Alle Finanzprodukte sollten vor ihrer Ausgabe von einer zentralen Aufsichtsbehörde inhaltlich überprüft und erst danach freigegeben werden.
Bei den Skandalen 2013/14 haben Zehntausende von Anlegern nahezu drei Milliarden Euro verloren:
- Bei Prokon erlitten 75.000 Anleger Verluste von circa 1,4 Milliarden Euro durch Genussrechte. Über den Insolvenzantrag wurde noch nicht entschieden.
- Die Infinus-Gruppe schädigte mehr als 25.000 Anleger um 400 Millionen Euro. Auch hier geht es neben Orderschuldverschreibungen um Genussrechte.
- 30.000 Anleger legten bei Wölbern Invest etwa eine Milliarde Euro in geschlossenen Fonds an, wie viel davon verloren ist, kann derzeit noch nicht abgesehen werden.
- Mindestens 200 Millionen Euro investierten circa 10.000 Anleger bei dem Immobilienunternehmen S&K in geschlossene Fonds. Die umfangreichen Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, die Schadenssumme könnte daher noch steigen.
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