Wer in den letzten zehn Jahren nicht zumindest einen Teil seines Vermögens in Aktien investierte, muss sich eigentlich ziemlich ärgern. Aufgrund der Niedrigzinsen war mit Spar-, Tagesgeld- und Festgeldkonten kein Geld zu verdienen. Der deutsche Leitindex DAX legte dagegen seit der Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers eine beachtliche Performance hin. Risiko hin oder her, wer sein Geld vermehren will, sollte über die Eröffnung eines Aktien-Depots nachdenken.

Der Aktienmarkt ist ein sehr komplexer Markt. Die einen schwören auf die technische Analyse, die anderen bezeichnen sie als größten Feind der Börsenlogik, da die Börse ihre eigene Logik habe. Böse Zungen behaupten sogar, dass das Handeln an der Börse ein Glücksspiel wie im Casino sei. Erfolgreiche Anleger wie Andre Kostolany oder Warren Buffett haben sich immer an den fundamentalen Daten der Unternehmen orientiert. Wer mit Aktien handeln möchte, sollte sich intensiv mit der Thematik auseinandersetzen. Dazu gehört auch der technische Ablauf mit dem Aktien-Depot und all den Nebenkosten, die damit zusammenhängen.

Der Handel mit Wertpapieren kostet Nerven und verlangt Geduld

Trotz der guten Performance deutscher Blue Chips sank die Anzahl der Wertpapier-Depots in Deutschland von 2007 bis 2016 um gut 25 Prozent. Das Vertrauen der Anleger in die Finanzmärkte hat seit der Finanzkrise also merklich gelitten. Dabei kommt der Handel an der Börse schon seit Urzeiten einer Achterbahnfahrt gleich. Es gab immer Aufs und Abs und wird sie immer geben. Selbst Serienmeister Bayern München steht nicht immer auf Platz 1. Anfang 2019 betrug der Rückstand zu Borussia Dortmund beispielsweise sechs Punkte. Meister sind die Münchner am Ende trotzdem geworden. In Zeiten fallender Kurse heißt es also: Ruhe bewahren. Bis jetzt sind die Kurse auch immer wieder gestiegen.

Wann ist der beste Zeitpunkt für die Eröffnung eines Aktien-Depots?

Die lebende Börsen-Legende Warren Buffett würde sagen: „Immer. Vorausgesetzt, Sie sind bereit, die Aktien eines Unternehmens über einen Zeitraum von zehn Jahren zu halten. Andernfalls sollten Sie nicht einmal daran denken, sie für zehn Minuten zu besitzen.“ Der Mann, der mit Aktien ein Vermögen von aktuell mehr als 87 Milliarden Dollar gemacht hat, muss es ja wissen. Krisen einfach auszusitzen, ist vermutlich die beste Anlage-Strategie.

Laien könnten dagegenhalten, dass eine Krise selbst der beste Zeitpunkt für den Einstieg ist. Das ist theoretisch zwar richtig, aber wer will schon darauf warten? Ein Börsen-Crash kommt nur alle Jubeljahre vor und Wirtschaftskrisen wirken sich nicht immer gleich negativ auf Börsenkurse aus, wenn die Börsianer die Fantasie haben, dass es wieder aufwärts geht. Am 17. Februar 2020 erreichte der DAX sein Allzeithoch von 13.795 Punkten. Durch die Corona-Pandemie fiel der DAX-Kurs bis auf 8.441 Punkte. Inzwischen liegt er wieder jenseits der 13.000 Punkte. Und dabei ist die Pandemie noch nicht einmal vorbei.

Das Auf und Ab bleibt also auch in Krisenzeiten bestehen. Die Börsianer müssen nur die Fantasie hegen, dass am Ende doch wieder alles gut wird. Wie die folgende Tabelle zeigt, liegen zwischen Jahrestief und Jahreshoch beim DAX im Schnitt 2.600 Punkte. In Krisenjahren wie 2008 (3.918) oder im Corona-Jahr 2020 (5.348) können es aber auch mal deutlich mehr sein:

Jahr Jahrestief DAX Jahreshoch DAX
2007 6.495,85 8.101,89
2008 4.127,41 8.045,97
2009 3.666,41 6.010,92
2010 5.476,47 7.077,99
2011 5.072,33 7.527,64
2012 5.969,40 7.672,10
2013 7.459,96 9.589,39
2014 8.571,95 10.087,12
2015 9.427,64 12.374,73
2016 8.752,87 11.481,06
2017 11.509,84 13.478,86
2018 10.381,51 13.559,60
2019 10.416,66 13.407,66
2020 8.441,71 13.789,00

Aktien versprechen nachweislich die höchsten Renditen

Wer sich nicht zu Panikverkäufen hinreißen lässt, wird sich langfristig gesehen über hohe Renditen freuen dürfen. Über einen Zeitraum von zwanzig Jahren (1996 bis 2015) wies allein der DAX in zehn Jahren eine Rendite von jeweils mehr als 20 Prozent pro Jahr aus. Nur in drei von zwanzig Jahren mussten Anleger Verluste von mehr als 20 Prozent verkraften. Im Schnitt legte der DAX trotz mitunter heftigem Auf und Ab 8,1 Prozent pro Jahr zu. Damit kann kein Tagesgeldkonto aufwarten.

Wie eröffne ich ein Aktien-Depot?

Ein Aktien-Depot oder genauer Wertpapierdepot, da auch andere Wertpapiere darüber gehandelt werden können, stellt im Bankwesen ein Konto dar, über das Wertpapiergeschäfte getätigt und Wertpapierbestände verwaltet werden. Die meisten Hausbanken bieten auch den Handel mit Wertpapieren an und legen für ihre Kunden ein entsprechendes Konto an. Ohne Aktien-Depot ist ein Aktienkauf heute zwar noch möglich, aber völlig unüblich.

Eine günstigere Alternative als das Depot bei der Hausbank bietet ein Wertpapierdepot bei einem Online-Broker im Internet. Das ist nicht nur für hauptberufliche Trader interessant, sondern auch für Privatpersonen. Banken berechnen oft hohe Depotkosten allein für die Bereitstellung. Sie können sich im Jahr auf 30 bis 100 Euro belaufen, ohne dass Sie eine einzige Transaktion getätigt haben.

Gebühren, die beim Kauf von Aktien anfallen

Broker sind auch nur Menschen und müssen von irgendetwas leben. Ihr Verdienst ergibt sich aus ihrer Vermittlungstätigkeit beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren, die in Form der Ordergebühr erhoben wird. Außerdem kassieren sie eine Art Maklercourtage, die in den Börsengebühren enthalten ist. Vor der Eröffnung eines Wertpapierdepots, sollten Sie sich deshalb genau über die folgenden Gebühren erkundigen. Das geht am besten mit einem Brokervergleich auf entsprechenden Plattformen im Internet.

  • Orderkosten: werden für jeden einzelnen Kauf oder Verkauf fällig
  • Börsengebühren: pauschales Entgelt für den Handel an einem bestimmten Börsenplatz
  • Limitgebühren: Das Setzen von Limits (automatischer Kauf oder Verkauf bei Erreichen einer bestimmten Kurshöhe) wird heute oft, aber nicht immer kostenlos angeboten.
  • Depotkosten: Gebühr, die für die Bereitstellung des Wertpapierdepots anfällt.

Einige Online-Broker bieten für Neukunden ein Musterdepot an. Das ist eine hervorragende Möglichkeit, um sich mit der Materie risikofrei vertraut zu machen.

Bildmaterial: csm_8vF