Trotz vieler Bemühungen zur Verbesserung des Verbraucherschutzes, Finanzprodukte gelten nach wie vor als besonders intransparent. Manchmal kann man sogar den Eindruck gewinnen, dass Transparenz von den Produktanbietern gar nicht gewollt ist, um sich im Wettbewerb abzuschotten.

Finanzprodukte nicht griffig

Finanzprodukte leiden ohnehin darunter, dass sie im Unterschied zu anderen Gütern nicht ‚griffig‘ sind. Sie stellen letztlich abstrakte Versprechen oder Verpflichtungen zu Zahlungen in der Zukunft dar.

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Das fördert das Verständnis nicht. Die meisten Verbraucher nehmen sich auch nicht genügend Zeit, die oft komplexen Vertragsbedingungen zu studieren. Die sind nicht selten so formuliert, dass ausgesprochenes juristisches und ökonomisches Experten-Know How erforderlich ist, um den Inhalt nachzuvollziehen.

Ansätze für mehr Transparenz

Nach den Erfahrungen der Finanzkrise hat die Politik versucht, mehr Transparenz bei der unüberschaubaren Produktvielfalt herzustellen. Bei manchen Finanzinstrumenten sollen Produktinformationsblätter für eine prägnantere und übersichtlichere Information sorgen und den Vergleich erleichtern. Doch längst nicht für jedes Finanzprodukt ist ein solches Produktinformationsblatt vorgeschrieben. Und die qualitative Ausgestaltung der Information fällt trotz standardisierter Gliederungsvorgaben sehr unterschiedlich aus.

Standardisierung durch Kennzahlen

Auf dem Weg zu mehr Transparenz ist daher noch einiges zu tun. Eine stärkere Standardisierung bei Finanzprodukten könnte dazu beitragen, die Übersicht und den Vergleich zu verbessern. Ein Ansatz dazu könnten Kennzahlen sein, die die unterschiedlichen Ausgestaltungsmerkmale und Bedingungen zu einer Gesamtbewertung eines Produktes hinsichtlich Rendite und Risiko zusammenführen. Von der Präsidentin der BaFin ist vor einiger Zeit der Vorschlag einer ‚Risikoampel‘ für Finanzinstrumente ins Gespräch gebracht, aber nicht weiterverfolgt worden.

Chancen für Finanzberatung

Wie auch immer eine Standardisierungs-Lösung aussehen könnte, es geht darum, die vielfältigen und unübersichtlichen Produktangaben und -bedingungen auf eine aussagefähigen Gesamtangabe zu reduzieren, die nachvollziehbar ist. Mit einer solchen Lösung könnte sich die Finanzberatung wesentlich besser auf ihre eigentliche Kernaufgabe konzentrieren, nämlich Kunden Lösungen aufzuzeigen, die auf ihren persönlichen Bedarf, ihre Lebenssituation und ihre Einstellungen ausgerichtet sind.

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Löst sich die Mitte auf? | Mandantenbrief 06/19

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