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Finanzkunde oder Erdkunde? – Mandantenbrief 12/15

Liebe Leser, vor dreieinhalb Jahren haben wir gemeinsam mit einigen Honorarberater-Kollegen einen Zusammenschluss initiiert, der im Laufe der Zeit durch kompetente Kollegen ergänzt wurde. Kritisch betrachtete unsere Gruppe die fortwährenden Diskussionen, ob nun Provision- oder Honorarberatung optimal für die Mandanten sei.

Wer nichts weiß, muss alles glauben

Uns geht es um vollständige Transparenz und Ethik in der Beratung, die reine Abrechnungsmethodik ist da eher untergeordnet. Aus den Augen verloren hat die Branche bei dieser Diskussion teilweise die ratsuchenden Verbraucher. Deren Kenntnis von finanziellen Zusammenhängen wurde nicht systematisch verbessert, während die Komplexität durch die Produktgeber wie Banken und Versicherer bewusst kräftig weiter erhöht wurde.
„Der Finanzlaie lässt sein Geld entweder auf dem Sparbuch versauern, wo es von der Inflation aufgefressen wird. Oder er gerät an den falschen Berater und steigt in hochriskante Finanzprodukte ein – die sein Geld häufig ebenfalls vernichten. Um das zu vermeiden, hilft nur eins: finanzielle Bildung“, stellt das Handelsblatt am 27.07.2015 fest.

Was ist eigentlich finanzielle Bildung?

„Die Befähigung von Individuen, sämtliche finanzielle Aspekte seiner Existenz sinnvoll und zu seinem Vorteil nutzen zu können“, definiert der iff Forschungsbereich Finanzielle Allgemeinbildung. Der Unterschied zwischen Brutto und Netto, die extreme Diskrepanz bei Zinsangaben auf Monats- oder Jahresbasis oder gar die Geheimnisse der Zinseszinsrechnung sind in breiten Bevölkerungsschichten nicht wirklich bekannt. Dies hat gravierende Auswirkungen, da die Verbraucher einem „Beratungsgespräch“ nicht angemessen folgen können und aus Scham unsinnige Abschlüsse unterschreiben.

Sie haben Fragen zu dem Thema? Sprechen Sie uns an!

Die hohe Zahl an Fehlberatungen zeugt davon.
In unseren eigenen Beratungsgesprächen verwenden wir viel Zeit auf eine ausreichende Erklärung der jeweiligen Zusammenhänge. Es hat sich dabei als nützlich erwiesen, wenn ein gewisses Basisverständnis vorab vorhanden ist – eine regelmäßige Beschäftigung mit „Finanzen“ im weitesten Sinn zum Alltag gehört. „In Deutschland geben mit 53% europaweit die meisten Menschen zu, keine Finanzbildung zu haben“ (Studie ING/DiBa, Black Rock Inc.). Finanzkonzerne stellen primär abschlussfördernde, gefilterte Finanzinformationen bereit, um ihre Produkte zu verkaufen. Verbraucher konnten sich dagegen bisher nur sehr begrenzt mit aktuellem, unabhängig ermitteltem Finanzwissen versorgen.

Wann fängt man mit der Finanzkunde an?

„Schon Kindergartenkinder finden zum Beispiel im Supermarkt spannend, warum scheinbar gleiche Waren unterschiedlich verpackt sind und unterschiedlich viel kosten“, so Kirstin Wulf, Gründerin von „Bricklebrit – Eltern. Kinder. Geld“. Gehen wir Eltern damit wirklich sensibel genug um? Verdrängen wir die notwendigen Aufklärungsprozesse nicht auch aus mangelndem Eigenwissen?
Finanzkunde oder Erdkunde? Natürlich bewusst überspitzt formuliert. Erdkunde ist wichtig – das Verständnis in unserer hochkomplexen Welt für geografische oder völkerverständigende Zusammenhänge hat Bedeutung. Aber schafft die Entlastung durch „Navis“ nicht auch Freiräume für neuartige Herausforderungen?
Sollten junge Menschen nicht wissen, wie sie mit Handy-Verträgen, Schufa-Fehleinträgen oder einer Verschuldung umgehen sollten? Aber auch in der mittleren Lebensphase befindliche Menschen sollten über ein finanzielles Basiswissen verfügen? Unser eingangs erwähntes Netzwerk hat daher im Sommer diesen Jahres die Website www.FinanzKun.de ins Leben gerufen, um aus der Praxis heraus geschriebene Artikel und Meinungen bereitzustellen. Der wöchentliche Newsletter liefert die Artikel der Woche praktisch portioniert immer freitags in den Mailkorb. Und alles optimiert für die Darstellung auf Tabletts und Handys.

FinanzKun.de: Werbefrei und spannend

Diese Initiative kommt völlig ohne Werbung oder Fremdinteressen von Konzernen aus, sondern liefert unbeeinflusst kostenlose Informationen für Verbraucher. Finanziert wird der Zusammenschluss durch uns Kollegen selbst. Dabei erhoffen wir uns natürlich auch neue Kontakte zu Seitenbesuchern, die von der Kompetenz überzeugt sind und Beratungsbedarf haben. Der Kompetenznetzwerkgedanke ist für unsere Gruppe so wertvoll, dass wir mögliche Bedenken bezüglich einer Abwanderung von bestehenden Mandaten hintenanstellen. Der kollegiale Wettbewerb fördert die Qualität.

Es bewegt sich etwas. Ein neues, auf Transparenz aufgebautes Denken verändert allmählich alte Denkmuster – sogar in der Finanzbranche.

Löst sich die Mitte auf? | Mandantenbrief 06/19

Die Volksparteien zerfallen und die politischen Ränder werden immer stärker. Gibt es die so beruhigend klingende “Mitte der Gesellschaft” nicht mehr? Nach unserer Auffassung gibt es die Mittelstandsgesellschaft weiterhin, man muss sie nur differenzierter betrachten. Wir finden die von Garbor Steingart ins Spiel gebrachten drei Blöcke als ein gutes Erklärungsmodell.

Wie geht es an der Börse weiter? – Mandantenbrief 07/2017

Liebe Leser, wir hinterfragen uns täglich neu: Was ist zu tun – ist überhaupt etwas zu tun? Nichts machen wirkt so passiv. Die unerwartete Trump-Rallye war genau gegenteilig prognostiziert worden.

Volatil aufwärtsgerichtet – Mandantenbrief 07/20

Noch vor einigen Wochen war es undenkbar, dass wir jeden Tag den neuesten Veröffentlichungen des Robert-Koch-Institutes oder anderen Virologen voller Spannung lauschen.

Ratespiele der Experten – Mandantenbrief 01/16

Liebe Leser, in diesen Tagen beginnt die große Saison der Prognostiker. Das Problem ist dabei jedes Jahr gleich: Die Expertise der Profis entpuppt sich als ein schlichtes Ratespiel – das meistens nicht aufgeht und für Verwirrung sorgt.

Geldanlage ist kein Glücksspiel – Mandantenbrief 04/2021

In den letzten Wochen sorgten Spekulationen um die Gamestop-Aktie für mächtigen Wirbel. Um einem Hedgefonds Paroli zu bieten, hatten Internet-Aktivisten einen wahren Run auf die Aktie losgetreten. Deren Kurs stieg darauf in schwindelerregende Höhen.

Die Vorsorgevollmacht – Mandantenbrief 01/20

Wie in unserem letzten Mandantenbrief angekündigt, geht es uns diesmal um die Vorsorgevollmacht. Wir haben viel erforscht und Seminare besucht. Es gibt einige Anbieter, die den Prozess der verschiedenen Vorsorgeverfügungen begleiten. Letztlich hat uns keiner dieser Dienstleister wirklich vollständig überzeugt. Aber zunächst zum sachlichen Hintergrund: Wofür wird eine Vorsorgevollmacht benötigt und warum ist diese in einem besonderen Maße notwendig?

Breit gestreut und viel Disziplin – Mandantenbrief 02/2021

2020 war eines der turbulentesten Jahre der jüngeren Geschichte und historisch in mehrfacher Hinsicht beispiellos. Und es hat uns auch gezeigt, wie unerhört belastbar Menschen, Institutionen und Finanzmärkte sein können.

Trotz Terror – Aktien kaufen – Mandantenbrief 08/16

IS-Terror in Frankreich, Staatsterror in der Türkei, Amokläufe in Deutschland. Ein amerikanischer Präsidentschaftskandidat, der Hass auf Minderheiten zum Programm erhebt. Europa bricht auseinander. Und nun Aktien kaufen – wie unvorsichtig ist das denn?

DAX-Stand, die emotionale Bremse – Mandantenbrief 04/15

Liebe Leser, wenn ganz allgemein vom Dax gesprochen wird, ist meist der Performance-Index gemeint, bei dem Dividendenzahlungen in die Berechnung einfließen. Daneben existiert aber auch der Kursindex, der dagegen die reine Kurswertentwicklung der 30 Mitglieder abbildet. Ein großer Unterschied!

Megatrend Bildung | Mandantenbrief 03/19

Als Ihr verantwortungsbewusster, wirtschaftlicher Betreuer fühlt man sich häufig verpflichtet, Entwicklungen zu erklären, Börsenbewegungen zu bewerten und kurzfristige Entscheidungshilfen zu geben. Da wir bekanntermaßen langfristig denken und handeln, ist das sicherlich nicht im Monatsrhythmus notwendig. Vielmehr sollten wir uns von Zeit zu Zeit um die wirklich relevanten Megathemen kümmern: Bildung, Digitalisierung, Demographie, Transparenz usw.

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