©iStock.com/jaap_hart_3

Finanzrepression vernichtet Realvermögen | Mandantenbrief 13/2020

Von Experten wurden die beginnenden zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts als Dekade der Finanzrepression (sinngemäß „schleichender Sparverlust“) bezeichnet. Nun dürfte diese Entwicklung weitaus schneller kommen und ausgeprägter ausfallen als gedacht. Die explodierenden Staatsschulden müssen dauerhaft von den Notenbanken finanziert werden. Schrumpfende Kapazitäten sowie höhere Beschaffungspreise und Produktionskosten dürften schon bald zu einer Rückkehr der Inflation führen. Nullzinsen minus Inflation ergeben negative Realzinsen. Die Inhaber von Staatsanleihen und Sparguthaben werden dadurch schneller teilweise enteignet, als dies zu Beginn des Jahres noch absehbar war.

Aktien immunisieren

Finanzrepression bedeutet tendenziell auch höhere Steuern und wachsenden Staatseinfluss. Auch wenn die Turbulenzen an den Märkten noch nicht vorbei sein dürften, sind Aktien die wichtigste Anlageklasse zur Immunisierung eines Vermögens gegen die Finanzrepression, gefolgt vom Gold. Aktien sind nun mal Sachwerte mit der langfristig höchsten erwarteten Rendite. Die Bewertungen an den Aktienmärkten zeigen sich im Moment sehr heterogen. Für die USA sind sie am höchsten und bieten kaum Puffer für mögliche negative Überra¬schungen. Auch wenn durch Corona viele Entwicklungen beschleunigt oder verschoben werden, bleibt ein nennenswerter Aktienanteil im Vermögen unverzichtbar.  Die Jagd nach verlässlichem Kapitaleinkommen geht weiter. Dies dürfte auch eine wesentliche Erklärung dafür sein, warum sich die Kapitalmärkte in einer nie dagewesenen Schnel¬ligkeit von dem Pandemie-bedingten Absturz im März erholt haben. Mit ihrem Versuch, die Finanzmärkte zu stabilisieren, haben die Zentralbanken das Niedrig-/Negativzinsumfeld zementiert. Gestützt wird die risi¬kofreudige Grundeinstellung der Börsen von den Konjunkturdaten der letzten Wochen und Monate. Diese indizieren in der Tat, dass wir die globale Rezession möglicherweise schon verlassen haben. 

Fiskus in komfortabler Situation

Die derzeitige Fiskal- und Geldpolitik der Staaten und ihrer Zentralbanken zeigt, dass mit der Corona-Pandemie die nächste Runde dieser Repressi¬on eingeläutet wurde. Über 70 % des globalen Staats¬anleihemarktes haben eine Rendite von einem Prozent und weniger. Knapp 30 % weisen eine negative Rendite aus.  Die auf den Staatsschulden lastenden durchschnitt¬lichen Refinanzierungskosten sind seit der Finanz¬marktkrise und der Euroschuldenkrise weiter gesunken und könnten fiskalisch kaum komfortabler sein. Der Schuldenberg trägt sich so über die Zeit von allein ab – zumindest, wenn sich die Schuldenquote im Rahmen hält und keine dauerhaften Fiskaldefizite aufgebaut werden. Der Refinanzierungszins muss nur unterhalb der Wachstumsrate liegen. 

Wachstums-Skepsis angebracht

Kritische Distanz gegenüber einem schnellen Zurück zum Vor-Pandemie-Wachstumspfad bleibt allerdings angebracht. Alternative und sehr schnell konjunkturre¬agible Daten, etwa die Mobilitätsdaten von Google oder elektronische Reservierungen von Restauranttischen, zeigen ein nachlassendes Konjunktur Momentum. Während die vorhandene Liquidität stützend wirken sollte, muss jederzeit mit Volatilität oder crashähnlichen Entwicklungen infolge von Enttäuschungen seitens der Kon¬junktur und des Pandemie-Verlaufs gerechnet werden. Trotz preissteigernder Effekte durch gestörte Lieferketten und einer expansiven Geld¬politik, dürften die disinflationären Auswirkungen der COVID-Krise und der nachhallende Effekt niedrigerer Energiepreise in den kommenden Monaten stabilisierend wirken.  Sehr wahrscheinlich ist, dass die Zinsen über einen längeren Zeitraum unterhalb der Inflationsrate bleiben. Nur so können weiter in die Höhe wachsende Schuldenberge bedient werden. Die Nebenwirkung ist aber eine Umverteilung von Gläubigern zu Schuldnern und ein Kaufkraftverlust von Nominalanlagen. 

Unser ernüchterndes Fazit

Eine Fülle von durchdachten, mit vielen hochrangigen Experten abgestimmten Meinungen, haben wir Ihnen soeben dargelegt. Und welche Konsequenzen hat dies nun auf die persönliche Anlagepolitik? Wir könnten nun dem in der Finanzberatung seit Jahrzehnten üblichen Reflex folgen und Ihnen heilsbringende Produkte vorschlagen. Das ist nicht unsere Art. Wir befürchten immer noch einen wesentlichen Rückschlag und sind daher vorsichtig. Aber möglicherweise schon zu lange. Und kommt die Korrektur mit großer Wahrscheinlichkeit wirklich. Wir können eigentlich nichts seriös prognostizieren.  Wir erbitten weiterhin Gelassenheit und Geduld. Diese vorerfahrungslose Situation zeigt auch, dass das Merkelsche „auf Sicht fahren“ eine angemessene Reaktion sein kann.  

US-Wahl: Egal wer gewinnt – Mandantenbrief 11/16

Am 8. November 2016 werden die US-Amerikaner wählen. Genießen Sie die neuesten Prophezeiungen als wunderbare Unterhaltung – keinesfalls aber als Basis für Anlageentscheidungen.

Immobilien und ein persönlicher Meilenstein – Mandantenbrief 05/2017

Liebe Leser, die Meldungen über den Immobilienboom und die dauernd steigenden Preise führen bei den Eigentümern regelmäßig zu Glücksgefühlen, ist das eigene Vermögen virtuell doch schon wieder gestiegen. Wer aber nicht in den Metropolen oder deren Speckgürtel lebt, für den gelten veränderte Bedingungen. Und wer nicht laufend investiert, dessen Eigenheim verliert sogar an Wert.

Keine Angst vor China – Mandantenbrief 05/16

Liebe Leser, die zweitgrößte Volkswirtschaft, die größte Exportnation und mit 1,4 Mrd. Menschen das bevölkerungsreichste Land der Welt (mehr Einwohner als Nordamerika, Europa und Russland zusammen) macht vielen Menschen Angst.

Wie geht es an der Börse weiter? – Mandantenbrief 07/2017

Liebe Leser, wir hinterfragen uns täglich neu: Was ist zu tun – ist überhaupt etwas zu tun? Nichts machen wirkt so passiv. Die unerwartete Trump-Rallye war genau gegenteilig prognostiziert worden.

Tsunami an den Devisenmärkten – Mandantenbrief 1/15

Lieber Leser, die Schweizer Nationalbank hat die feste Währungskursgrenze zum Euro aufgegeben. Hintergrund ist die erwartete Schwäche des Euros. In Wahrheit kapituliert die mächtige Zentralbank aber vor den ungeheuren Massen an jederzeit verfügbarem, Anlagemöglichkeiten suchenden Kapitals.

Wirkliche Erholung? – Mandantenbrief 09/2020

Viele Fachleute schwanken in der Beurteilung der Börsensituation zwischen „erfolgreicher Bodenbildung“ und „übertriebener Börsenerholung“. Wir auch.

Megatrend Bildung | Mandantenbrief 03/19

Als Ihr verantwortungsbewusster, wirtschaftlicher Betreuer fühlt man sich häufig verpflichtet, Entwicklungen zu erklären, Börsenbewegungen zu bewerten und kurzfristige Entscheidungshilfen zu geben. Da wir bekanntermaßen langfristig denken und handeln, ist das sicherlich nicht im Monatsrhythmus notwendig. Vielmehr sollten wir uns von Zeit zu Zeit um die wirklich relevanten Megathemen kümmern: Bildung, Digitalisierung, Demographie, Transparenz usw.

Breit gestreut und viel Disziplin – Mandantenbrief 02/2021

2020 war eines der turbulentesten Jahre der jüngeren Geschichte und historisch in mehrfacher Hinsicht beispiellos. Und es hat uns auch gezeigt, wie unerhört belastbar Menschen, Institutionen und Finanzmärkte sein können.

Löst sich die Mitte auf? | Mandantenbrief 06/19

Die Volksparteien zerfallen und die politischen Ränder werden immer stärker. Gibt es die so beruhigend klingende “Mitte der Gesellschaft” nicht mehr? Nach unserer Auffassung gibt es die Mittelstandsgesellschaft weiterhin, man muss sie nur differenzierter betrachten. Wir finden die von Garbor Steingart ins Spiel gebrachten drei Blöcke als ein gutes Erklärungsmodell.

Neue Aktionärskultur | Mandantenbrief 05/19

Hauptversammlungen sind bei Aktiengesellschaften äußerst wichtige Ereignisse. Um Ihnen einen tieferen Einblick in solche Prozesse zu geben, möchten wir uns mit diesem Mandantenbrief auf ein aktuelles Beispiel konzentrieren, dass zugleich auch Veränderungen deutlich macht.

Statt nur einer Meinung ein qualifiziertes Urteil? Jetzt unverbindlich anfragen!

Welche Strategien sich für hohe Ansprüche empfehlen: Mehr über Ihre Möglichkeiten erfahren!

frank_frommolz
Frank
Frommholz

frank@finanzberatung-frommholz.de

Telefon: 04260 / 3239993
frerk_quadrat
Frerk
Frommholz

frerk@finanzberatung-frommholz.de

Telefon: 04260 / 3239994

14 + 7 =