In Hamburg gibt es neunzehn staatliche oder staatlich anerkannte Hochschulen, an denen mehr als neunzigtausend Studenten eingeschrieben sind. Trotzdem wird über Wissenschaft und Forschung in Hamburg kritisch diskutiert.
Durch die Prioritätensetzung beim Hafen werde der Hochschulstandort kontinuierlich vernachlässigt, so der Vorwurf.
Forschung in Hamburg verliert
Nicht nur Politiker der Opposition, sondern auch der frühere Bürgermeister Klaus von Dohnanyi, der der alleinregierenden SPD angehört, sehen erheblichen Handlungsbedarf in punkto Forschung in Hamburg und werden dabei auch von Wissenschaftlern unterstützt.
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Die Stadt investiere zu wenig in den Wissenschaftsstandort, Hamburger Hochschulen würden zu oft von anderen Einrichtungen in kleineren Städten überflügelt.
Die Kritiker verweisen dabei auf einige eindrückliche Zahlen. So gebe es in München achtmal mehr Beschäftigte im Bereich Forschung und Entwicklung als in der Hansestadt. Und während in der bayerischen Landeshauptstadt oder in Stuttgart etwa 22 Prozent der Berufstätigen einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss hätten, seien es in Hamburg gerade einmal 14 Prozent – soviel wie in Essen.
Hafen überschätzt
Als Ursache für diese Fehlentwicklung wird die permanente Priorisierung des Hafens in Vergangenheit und Gegenwart gesehen. Der Hafen habe der Stadt nach Grenzöffnung und Wiedervereinigung sicher spürbare Wachstumsimpulse gegeben. Es sei jedoch ein Fehler davon auszugehen, dass dies auch in Zukunft so bleibe. Die OECD prognostiziere vielmehr eine ‚Demaritimisierung‘ der Hafenstädte, der Hafen werde daher tendenziell an Bedeutung verlieren. Schon heute würden dessen Beschäftigungseffekte stark überschätzt.
Haushaltszwänge belasten
Vor diesem Hintergrund müsse dringend mehr in Forschung in Hamburg investiert werden, um neue Wirtschaftsperspektiven für die Elbmetropole zu schaffen. Ohne stärkeres staatliches Engagement drohe eine massive Abwanderung talentierter wissenschaftlicher Nachwuchskräfte.
Allerdings spricht wenig dafür, dass sich an der Situation kurzfristig etwas ändert. Zwar sind den Hochschulen vom SPD-Senat 0,88 Prozent mehr Mittel jährlich zugesagt, dies dürfte aber nur für den berühmten Tropfen auf den heißen Stein reichen. Haushaltsengpässe und Schuldenbremse machen nicht mehr möglich.
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