Feuerwerk an den Börsen – Mandantenbrief 02/20
Feinstaub entwickelt sich bei einem Kursfeuerwerk an den Börsen zum Glück nicht. Aber die Gefahr von übertriebenen Entwicklungen bleibt. Wie könnte es in 2020 weitergehen? Zunächst ein Blick in den Rückspiegel.
Trotz kurzzeitiger Turbulenzen haben die Märkte in 2019 deutliche Gewinne verzeichnet. Auf der Seite der großen Flops ist so gut wie nichts zu sehen. Bis auf Erdgas oder Stahl im Rohstoffbereich gab es wenig Verlierer auf dem Parkett. Positiv stimmt insbesondere, dass sich die Märkte nicht durch politische Unruhen, wie beispielsweise den Handelsstreit USA – China oder den Brexit, haben nachhaltig beeinflussen lassen.
Verluste aus 2018 wettgemacht
Was sind die Gründe dafür? Erstens: 2018 war insbesondere im vierten Quartal geprägt von starken Kursrückgängen. Ausgehend von diesen teils massiven Verlusten entstand eine gute Ausgangslage für 2019. Zweitens: Eine genauere Analyse der Kursverluste im vierten Quartal 2018 zeigt, dass diese politisch getrieben waren. Brexit, Handelsstreit USA – China oder die Situation in Italien – das sind nur die wichtigsten Beispiele, die zur negativen Übertreibung an den Börsen geführt haben.
Die tatsächliche Situation auf der realwirtschaftlichen Seite rechtfertigte diese massiven Rückgänge nicht. Folgerichtig haben sich die Börsen seit Beginn des Jahres 2019 erholt. Mehr noch: Die Verluste wurden überkompensiert. Pessimisten, die für 2019 ein extrem schweres Jahr vorhersagten, wurden eines Besseren belehrt.
Fed: „Sehr gute Wirtschaftslage!“
Besonders positiv zu werten ist der Umstand, dass die Märkte eines deutlich gezeigt haben: Sie haben sich in 2019 zum großen Teil von den politischen Rahmenbedingungen emanzipieren können. Der Grund dafür ist einfach. Sowohl beim Brexit als auch beim Handelskonflikt wurden die Kriegstrompeten lauter geblasen als notwendig. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hingegen waren nach wie vor intakt, zumal es auf beiden Gebieten insbesondere im zweiten Halbjahr Fortschritte bzw. Anzeichen für eine Lösung gab.
Wie gut die Rahmenbedingungen in Wirklichkeit sind, erläuterte die amerikanische Notenbank Fed. Auf der Pressekonferenz am 11.12.2019 lenkte Fed-Chef Jerome Powell das Augenmerk auf die sehr gute Wirtschaftslage des weltweit wichtigsten Marktes. Stabiles Wachstum und florierender Arbeitsmarkt – das sind nur zwei Parameter, die Powell in seiner Präsentation ansprach.
Sein Fazit: Der Leitzins bleibt im Korridor von 1,5% bis 1,75%. Zuvor hatte die Fed dreimal hintereinander den Leitzins jeweils um 25 Basispunkte gesenkt, um eine Abkühlung der US-Wirtschaft zu verhindern und einen Puffer für den Fall einer Zuspitzung des Handelskrieges mit China aufzubauen. Eine Rezession der US-Wirtschaft sei äußerst unwahrscheinlich, das Wachstum überzeugend.
EZB: Wenig Spielraum für neue Chefin
Ob der Wechsel an der Spitze der EZB etwas an der Niedrigzinspolitik ändern wird, bleibt zwar abzuwarten. Fakt ist aber, dass die neue Chefin Christine Lagarde nur wenig Spielraum hat. Zwar ist die Wirtschaftslage in der EU nicht schlecht. Aber die Inflationsrate verharrt auf unerwünscht niedrigem Niveau und die Meinungsverschiedenheiten mit dem Handelspartner USA nehmen stetig zu. Folgerichtig sehen Experten hier eine Zunahme des sogenannten „Quantitative Easing“ sowie ein Festhalten an niedrigen Zinsen. Lagarde ist sich bewusst: Ihre Arbeit ist stark geprägt durch Brüssel und andere europäische Hauptstädte.
Rohstoffe: Gold und Erdöl mit starken Zuwächsen in 2019
Das vierte Quartal bescherte auch den meisten Rohstoffen einen Zugewinn. Der Preis für Erdöl (Sorte Brent) stieg von unter 60 USD auf aktuell knapp 67 USD. Gold konnte mit knapp 3% ebenfalls zulegen. Interessant ist hier aber der Blick auf das gesamte Jahr 2019: Erdöl legte um satte 27% zu. Der Goldpreis stieg um rund 19%.
Fazit
2019 war ein ausgesprochen erfolgreiches Jahr für Anleger. Im Gegensatz zu vielen Haussephasen in der Historie sehen wir aktuell eine intakte wirtschaftliche Situation. Was bedeutet das für Anleger? Die Weltwirtschaft hat noch ausreichend Wachstumsdynamik, um im Jahr 2020 zumindest moderat und ohne Rezession zu wachsen. Und noch eine gute Nachricht: Die Börsen haben verstanden, dass politische Querelen nichts an der ökonomischen Situation ändern, und die ist derzeit – global gesehen – gut. Ein breit diversifiziertes Portfolio ist die beste Grundlage für 2020.
Sicherlich werden sich aber trotz der recht positiven Aussichten einige Einstiegschancen bilden, die wir dann aktiv nutzen wollen, um die gesicherten oder aufgesparten Gelder in die Märkte zu bringen. Wir kommen auf Sie zu, sobald wir möglicherweise lohnende Chancen wittern.
Ihre,
Familie Frommholz
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