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Volatil aufwärtsgerichtet – Mandantenbrief 07/20

Noch vor einigen Wochen war es undenkbar, dass wir jeden Tag den neuesten Veröffentlichungen des Robert-Koch-Institutes oder anderen Virologen voller Spannung lauschen. Immer in der Hoffnung etwas schlauer zu werden, und die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen und Entwicklungen besser einschätzen zu können. Gefühlt nimmt die Anzahl der verwertbaren Informationen aber von Tag zu Tag ab. Darum haben wir uns in dieser Woche vertieft um Wirtschaftsfachleute gekümmert und viele Gespräche geführt und Statements eingeholt.“

Nach dem Bärenmarkt nun der Bullenmarkt?

Die rekordverdächtigen Schwankungen bei Aktien haben die Markteilnehmer verunsichert. Nachdem der S&P 500 mit Rekordgeschwindigkeit in einen Bärenmarkt geschlittert ist, verzeichnete er in der letzten Märzwoche über drei Tage den rasantesten Anstieg seit den 1930er-Jahren. „So absurd es auch erscheinen mag, der Dow Jones ist von seinem Tiefpunkt mehr als 20 Prozent gestiegen und hat somit bereits einen neuen Bullenmarkt gestartet. Handelt es sich um eine Bärenmarktfalle oder um etwas Nachhaltigeres?“, fragt Bernd Meyer, Chefstratege bei Berenberg.

Zwar haben die Aktienmärkte eine enorme Menge an schlechten Daten bereits eingepreist, aber nichts sei mit dem Coronavirus vergleichbar, was die Schwere des Schocks für die Wirtschaft anbelangt. Meyer: „Langfristig spricht viel dafür, nicht zu pessimistisch zu sein: neben den massiven Stimulierungsmaßnahmen und der enormen relativen Attraktivität von Aktien auch das trockene Pulver vieler Anleger – die Bestände in Geldmarktfonds haben ein neues Rekordniveau erreicht.“

Kleiner Junge im Süßwarenladen

Kurz nach der Lehman-Pleite fühlte sich Max Otte „wie ein kleiner Junge im Süßwarenladen.“ Nun hat das Coronavirus die Aktienkurse erneut auf Talfahrt geschickt – und das Gefühl von damals ist zurück, zumindest zum Teil. „Ich bin voll investiert, sogar noch mit einem kleinen Hebel“, erklärt der Autor diverser Crash-Bücher. Erneut komme er sich vor wie ein Junge im Süßwarenladen, der „obendrein einen kleinen Taschengeldvorschuss im Portemonnaie hat.“

Für Otte sind Aktien die beste Versicherung gegen das, was noch kommt. Deshalb sollte jeder, der abseits des Notgroschens noch Kapital übrig hat, in Aktien investieren.

Verschiedene Szenarien

Jörg de Vries-Hippen von Allianz Global Investors meint: „Das Best-Case-Szenario ist, dass wir in Europa Ende April wieder zu einem relativ normalen Leben zurückkehren, also die Ausbreitung des Coronavirus in einem ähnlichem Zeitraum eindämmen können wie China es geschafft hat. In diesem Fall bekommen wir zwar auch eine Rezession, aber die Märkte würden die danach folgende Erholung der Wirtschaft wohl bald vorwegnehmen. Das Worst-Case-Szenario ist, dass wir so lange in der aktuellen Situation bleiben, bis ein Impfstoff gegen das Virus gefunden wird und in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Dann hätten wir den Boden bei Aktien noch nicht gesehen.

Die Politik weiß, dass jeder weitere Monat Stillstand in der Wirtschaft ein Monat sein wird, der schwer wieder aufzuholen sein wird. Wenn man Dinge zu lange nicht in Bewegung kommen lässt, bewegen sie sich irgendwann gar nicht mehr. Deshalb ist es das wahrscheinlichste Szenario, dass binnen der nächsten zwei Monate die Wirtschaft langsam wieder anläuft. Wir werden zwar Unternehmensinsolvenzen sehen und eine Rezession bekommen, aber die großen Hilfspakete werden das Schlimmste verhindern.“

Übergang von der Erdöl-basierten Old Economy zur Internet-basierten New Economy

Die Überschrift verdeutlicht einen Megatrend, den diese Krise verstärken wird. Trotz zunehmender Diskussion um den Klimawandel nahm der Verkehr in den vergangenen Jahren zu. Hierfür war nicht zuletzt ein Tourismus-Boom verantwortlich. Die Geschäftsmodelle von allen Unternehmen, die darauf basieren, dass sie große Menschenmassen zusammenbringen, ist radikal infrage gestellt. Die Luftfahrt ist insbesondere negativ betroffen, da zusätzlich zu den aktuellen Schwierigkeiten durch „Klimawandel-Flugscham“ ein Imageproblem besteht.

Im Gegensatz dazu werden Unternehmen, die direkte soziale Kontakte durch Interaktion im Internet ersetzen, stark profitieren. Bereits in den letzten Jahren gab es einen Trend zu Heimarbeit und Online-Shopping, der sich weiter verstärken wird. Berufliche Kommunikation wird sich noch stärker ins Internet verlagern. In der Technologiebranche gibt es viele langfristige Profiteure eines gesellschaftlichen Wandels durch die Krise, welche die aktuelle Börsenentwicklung nur ungenügend reflektiert.

Unsere Einschätzung

Wir spüren in uns einen großen Optimismus, dass wir diese Krise vernünftig meistern werden, global mit einem blauen Auge davonkommen und anschließend notwendige Investitionen in Medizin, Bildung und gar den Klimaschutz nicht weiter aufschieben werden. Gerade bei den so systemrelevanten Banken ist die Lage dank Basel II und Solvency III eher gut. Insofern glauben wir auch an den Märkten an den langfristigen positiven Trend. Aber natürlich steht uns auch, mindestens in den USA, noch einiges bevor. Deshalb möchten wir in Ihrem Sinne auch nicht mit zu viel Elan zu einem Nachkaufen in die Aktien raten. Sollten wir aber nochmal einige Prozentpunkte an den Leitindices einbüßen, kommen wir umgehend mit konkreten Vorschlägen auf Sie zu.

Kreditzinsen am Tiefpunkt? – Mandantenbrief 03/15

Liebe Leser, wer sein Geld spart, also Konsumverzicht praktiziert, bekommt dafür eine Belohnung, den Guthabenzins. Wer sich Geld leiht, muss dafür eine Gebühr zahlen, den Kreditzins. So weit so gut. In den letzten Jahren sind diese eng miteinander in Verbindung stehenden Zinssätze kontinuierlich gesunken.

Vielleicht wird Trump doch nicht so schlimm – Zwischenruf 11/16

Gerade als junger Mensch hat mich die USA sehr fasziniert. Freiheit, Toleranz und die Möglichkeit, aus eigenem Antrieb sehr erfolgreich zu sein, hatte höchste Attraktivität.

Korrektur der Korrektur | Mandantenbrief 04/19

Viele seriöse Beobachter und Finanzberater rieben sich Ende 2018 jeden Tag wieder die Augen. Die Stärke der Korrektur der Börsenentwicklung war weder prognostizierbar noch wirklich begründbar. Noch wenige Wochen vorher hatten vergleichbare Meldungen keinen Einfluss, und nun dieser Einbruch. Täglich stellte sich die gleiche Frage: Verkaufen oder nachkaufen.

2018 – ein turbulentes Jahr | Mandantenbrief 01/19

In der Rückschau war das Jahr 2018 geprägt von starken Turbulenzen an den Märkten. Brexit, Trump, Italien – das sind nur einige Themen, die 2018 maßgeblich beeinflusst haben. Und auch das vierte Quartal war alles andere als ruhig. Weltweit rutschten die Leitindizes ins Minus. Doch eine extreme Abkühlung in 2019 ist nicht zu erwarten.

Übertriebene Aktienkurse? | Mandantenbrief 10/2020

Die Aktienkurse steigen, als hätte es den Shutdown nicht gegeben. Dabei wird die Wirtschaftserholung lang und mühsam werden.

Breit gestreut und viel Disziplin – Mandantenbrief 02/2021

2020 war eines der turbulentesten Jahre der jüngeren Geschichte und historisch in mehrfacher Hinsicht beispiellos. Und es hat uns auch gezeigt, wie unerhört belastbar Menschen, Institutionen und Finanzmärkte sein können.

Lebensversicherer gefährden Altersvorsorge – Mandantenbrief 10/17

Bei den anhaltenden Niedrigzinsen wird es für Lebensversicherer fast unmöglich, noch Erträge zu erwirtschaften, die die garantierte Mindestverzinsung sicherstellen – von Überschüssen ganz zu schweigen.

Situationsbewertung – Mandantenbrief 04/20

Die Schwemme der negativen und beunruhigenden Nachrichten reißt nicht ab und somit sind auch die Börsen weiter von der Erwartungshaltung erfasst. Zum aktuellen Stand ist kein wirkliches Abschwächen der Abwärtsbewegung zu erkennen.

Negativzinsen als Realität – Mandantenbrief 03/16

Lieber Leser, wer sein Geld bei der Bank deponiert, bekommt dafür Zinsen. Und wer sich welches leiht, muss Zinsen zahlen. Diese Grundregel galt im Wirtschaftsleben seit jeher – bis jetzt. Nun kehren sich die Vorzeichen um: Guthabenzinsen werden negativ und Kreditzinsen mitunter positiv.

Bearbeitungsgebühren zurückfordern – Mandantenbrief 11/14

Lieber Leser, der Bundesgerichtshof (BGH) hat entschieden, dass Bearbeitungsgebühren bei nach 12/2004 aufgenommenen Bankdarlehen unzulässig sind. Höchstrichterlich entschieden ist dies endgültig für Verbraucherkredite. Analog gilt dies wohl auch für Baufinanzierungskredite.

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